Eine Fassadenbegrünung schafft ansehnlichen Mehrwert für Menschen, Tiere und die Umwelt. Hier erfahren Sie, welche Systeme und Pflanzen für eine begrünte Fassade geeignet sind.
30.09.2024
Welche Vorteile eine Fassadenbegrünung hat, lässt sich schnell zeigen. Neben einer zusätzlichen, natürlichen Dämmung für Ihr Haus ist eine begrünte Fassade auch Lebensraum für Vögel und Insekten, verbessert das Klima und absorbiert Stadtlärm.
Grundsätzlich können alle Fassaden begrünt werden, die massiv gebaut sind, das zusätzliche Gewicht tragen können und deren Außenhülle intakt ist. Stellen Sie bei der Auswahl der Pflanzen sicher, dass diese an Ihrer Fassade gut gedeihen und für Ihre Fassade geeignet sind.
Was eine Fassadenbegrünung kostet, lässt sich pauschal nur schwer beantworten. Pro Quadratmeter Fassadenbegrünung können Sie mit 15 bis 35 Euro für bodengebundene Systemen kalkulieren und mit circa 400 Euro für wandgebundene Systeme mit aufwendigem Bewässerungssystem.
Für eine Fassadenbegrünung eignen sich unterschiedliche Pflanzen. Sowohl selbstklimmende Pflanzen, wie Efeu oder Wilder Wein, als auch Spalierobst und Gerüst-Kletterpflanzen, wie Geißblatt und Pfeifenwinde, können Fassaden begrünen.
Nein, Wilder Wein ist an der Hauswand nicht schädlich. Wenn Sie sich für Wilden Wein an Ihrer Fassade entscheiden, sollten Sie jedoch die notwendigen Pflegemaßnahmen durchführen, damit er keine Bauschäden verursachen kann.
Eine begrünte Fassade verspricht viele Vorteile, die über den optischen Aspekt hinausgehen.
Wenn Sie Ihre Fassade begrünen, verpassen Sie Ihrem Haus gleichzeitig eine zusätzliche, natürliche Dämmung, die im Sommer vor Hitze und im Winter vor Kälte schützt und darüber hinaus Ihre Fassade vor Umwelteinflüssen wie Starkregen und UV-Strahlung bewahrt.
Und auch der Natur tun Sie mit einer Fassadenbegrünung einen Gefallen. Die Pflanzen einer begrünten Fassade verbessern nicht nur Luft und Klima, sondern bieten auch wichtigen Lebensraum für Vögel und Insekten.
In Städten macht sich ein weiterer positiver Effekt von begrünten Fassaden bemerkbar: Es wird leiser, denn die Fassadenbegrünung absorbiert zu Teilen die Schallwellen des Stadtlärms, anstatt sie zu reflektieren.
Als Nachteile einer Fassadenbegrünung können hingegen der Pflege- und Bewässerungsaufwand sowie zurückbleibende Pflanzenreste an der Fassade empfunden werden. Beides lässt sich allerdings bereits bei der Planung berücksichtigen und mit entsprechenden Systemen zur Fassadenbegrünung vermeiden.
Unsachgemäße Fassadenbegrünung und mangelnde Pflege können Bauschäden hervorrufen – zum Beispiel, wenn Wurzeln in das Mauerwerk eindringen und bei Frost den Putz sprengen. Mit der richtigen Pflege beugen Sie allerdings vor, sodass Ihre Bausubstanz intakt bleibt.
Eine begrünte Fassade lässt sich individuell planen und umsetzen. Dabei kommen unterschiedliche Systeme zum Einsatz, die wie folgt unterschieden werden:
Eine Fassadenbegrünung bietet viel Gestaltungsspielraum.
Von bodengebundenen Systemen zur Fassadenbegrünung spricht man, wenn die Pflanzen im Erdreich wurzeln und an der Fassade emporwachsen. Solche Fassadenbegrünungssysteme sind bestens geeignet, um eine Fassade sowohl teilweise als auch vollständig zu begrünen.
Eine bodengebundene Fassadenbegrünung benötigt außerdem im Vergleich zu wandgebundenen Systemen wenig Bewässerungsaufwand, da Sie die Pflanzen auf Bodenebene mit Wasser und Dünger versorgen können.
Die Pflanzen wurzeln im Erdreich und wachsen empor.
Wenn eine bodengebundene Fassadenbegrünung nicht infrage kommt, können Sie Ihre Fassade auch mit wandgebundenen Systemen begrünen. Bei diesen Systemen wachsen die Pflanzen nicht im Erdreich, sondern in Gefäßen, die auf dem Boden stehen oder an der Wand befestigt sind.
Solche Systeme sind auch als vertikale Gärten bekannt und eignen sich, wenn Sie nur einen Teil Ihrer Fassade begrünen möchten, zum Beispiel ab dem ersten Stockwerk, oder der Boden vor Ihrem Haus versiegelt ist.
Im Gegensatz zur bodengebundenen Fassadenbegrünung kommt bei diesem System ein höherer Pflegeaufwand auf Sie zu, da die Pflanzen in den einzelnen Pflanzgefäßen regelmäßig separat bewässert und gedüngt werden müssen.
Die Pflanzen wachsen in Gefäßen vor der Hauswand.
Anstatt eine vertikale Fassadenbegrünung durchzuführen, begrünen Pflanzen und Bäume vor Ihrem Haus bei diesem System die Fassade indirekt. Wenn die notwendige Fläche zur Verfügung steht, sorgen Sie für einen grünen Anblick Ihres Hauses, indem Sie Ihren Vorgarten entsprechend gestalten.
Die Fassade selbst bleibt bei diesem System also frei von Pflanzen und wird nicht direkt, sondern indirekt durch davor wachsende Bäume, Sträucher und Büsche begrünt.
Genauso individuell wie Ihre persönliche Vorstellung der idealen Fassadenbegrünung sind auch die Rankhilfen, die Sie dafür verwenden können. Als ideale Rankhilfe für begrünte Fassaden lassen sich Seilsysteme anhand der gewählten Pflanzen und der Größe Ihrer geplanten Fassadenbegrünung auswählen.
Seilsysteme treten optisch in den Hintergrund, wenn die Fassade begrünt ist. Die dünnen Drahtseile lassen sich flexibel spannen und kommen für eine Vielzahl von Kletter- und Schlingpflanzen in Betracht. So können Sie mit Seilsystemen zur Fassadenbegrünung zum Beispiel die Form von Sträuchern exakt vorgeben oder bei Selbstklimmern für die notwendige Absturzsicherung sorgen. Seilsysteme können Sie sich entweder selbst zusammenstellen oder auf fertige Bausätze für Ihr Vorhaben zurückgreifen.
Welche Pflanzen eignen sich gut für eine Fassadenbegrünung, ohne Schäden zu verursachen und worauf sollten Sie bei der Auswahl Ihrer Pflanzen achten? Wir stellen Ihnen die beliebtesten Pflanzen zur Fassadenbegrünung vor.
Selbstklimmer benötigen Rankhilfen oft nur, um vor Abstürzen durch zu hohes Eigengewicht geschützt zu sein. Die Hauptaufgabe, nämlich das Emporwachsen an Ihrer Fassade, gelingt selbstklimmenden Kletterpflanzen durch Haftwurzeln. Damit halten Sie sich an der Fassade fest. Deshalb ist eine intakte Fassade wichtig, die massiv genug ist, um das zusätzliche Gewicht tragen zu können.
Darüber hinaus sind Selbstklimmer nur dann für die Fassadenbegrünung empfehlenswert, wenn sie langfristig bleiben können, denn beim Entfernen der Pflanzen bleiben Reste der Haftscheiben und -wurzeln zurück. Klassische Vertreter der Selbstklimmer sind Wilder Wein, Efeu und Kletterhortensien.
Art | Standort und Eigenschaften | Konstruktion | Pflege |
---|---|---|---|
Dreilappiger Wilder Wein „Veitchii“ |
Halbschattiger bis vollsonniger Standort, Pflanzabstand 2,5 bis 5 Meter, nimmt nahezu jede Oberfläche an, geeignet für Vollbegrünung, über 20 Meter Wuchshöhe, Bienenweide, Vogelnahrung |
Grundsätzlich nicht erforderlich, an windigen Standorten werden Seilsysteme zur Absturzsicherung empfohlen |
Mehrfache Pflegeschnitte im Sommer, Laubentsorgung ab Oktober |
Efeu | Halbschattiger bis vollsonniger Standort, Pflanzabstand 2 bis 8 Meter, geeignet für Vollbegrünung, bis 20 Meter Wuchshöhe, Bienenweide, Vogelnahrung |
Ab 6 Meter Wuchshöhe sind Seilsysteme zur Absturzsicherung empfohlen | Häufige Pflegeschnitte zur Eindämmung des Wachstums |
Kletter-Hortensie |
Schattiger bis halbschattiger Standort, Pflanzabstand 1,5 bis 4 Meter, etwa 6 Meter Wuchshöhe |
Rankhilfe zur Führung des Stammgerüsts sowie zur Absturzsicherung erforderlich | Regelmäßige Bewässerung, Pflegeschnitt im Frühjahr, um Verzweigung zu fördern |
Gerüst-Kletterpflanzen besitzen im Gegensatz zu Selbstklimmern keine eigenen Haftorgane. Deshalb sind sie auf Kletterhilfen angewiesen, lassen sich bei Bedarf dafür einfacher wieder entfernen. Kletterrosen, Blauregen, Clematis und Hopfen eignen sich ideal, um an einer Rankhilfe entlang eine Fassade zu begrünen.
Beachten Sie bei der Auswahl jedoch die Art des Kletterns der jeweiligen Pflanze. Während Kletterrosen zu den Spreizklimmern zählen und horizontale Rankhilfen benötigen, führen bei Schlingpflanzen wie dem Blauregen vertikale Kletterhilfen ans Ziel. Dazu eignen sich Seilsysteme zur Fassadenbegrünung am besten. Die Clematis hingegen rankt am besten entlang eines Rankgitters.
Art | Standort und Eigenschaften | Konstruktion | Pflege |
---|---|---|---|
Blauregen | Sonniger Standort, Wuchshöhe bis 20 Meter, Pflanzabstand 3 bis 8 Meter, starker Schlinger, Giftpflanze |
Stabile Rankhilfe in Linienform empfohlen, Seilsystem erforderlich, 2 Meter Abstand in alle Richtungen von Blitzableitern, Fallrohren und Dachrinnen erforderlich |
Ganzjährig regelmäßiges Schneiden erforderlich, enorme Laubentwicklung, Laubentsorgung ab November |
Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba) | Schattiger bis sonniger Standort, starker Wuchs bis 12 Meter, Pflanzabstand 3 bis 5 Meter, hitze- und trockenresistent |
Stabiles Rankgitter empfohlen | Kräftiger Rückschnitt gegen Jahresende, Laubentsorgung ab Oktober |
Geißblatt | Halbschattiger bis sonniger Standort, mittelstarker Wuchs bis 12 Meter, Pflanzabstand 3 bis 5 Meter, immergrün |
Stabile Rankhilfe erforderlich, vielseitige Formen möglich | Auslichtungsschnitt im Frühjahr fördert Verzweigung, regelmäßige Bewässerung |
Pfeifenwinde | Schattiger bis vollsonniger Standort, Wuchshöhe bis 20 Meter, für Hochbegrünungen geeignet, Pflanzabstand 1 bis 2,5 Meter |
Stabile Rankhilfe mit vertikaler Ausrichtung erforderlich | Alle 2 Jahre Auslichtungsschnitt, Laubentsorgung ab November, regelmäßige Bewässerung erforderlich |
Spalierbäume eignen sich hervorragend als Fassadenbegrünung. Welches Obst an Ihrer Fassade gut gedeihen kann, ist allerdings von der Himmelsrichtung abhängig.
Möchten Sie die Südseite Ihres Hauses begrünen, machen Sie mit Wein, Pfirsich, Birne und Aprikose alles richtig.
An Ost- und Westseite können Sie diese Spalierbäume ebenso anpflanzen. Darüber hinaus fühlen sich Apfel und Sauerkirsche hier genauso wohl wie Spalierrosen.
An der Nordseite sollten Sie hingegen lediglich auf die Sauerkirsche als Spalierbaum zur Fassadenbegrünung setzen.
Art | Standort und Eigenschaften | Konstruktion | Pflege |
---|---|---|---|
Apfel | Westseite, bis zu 6 x 3 Meter Spalierfläche, mehrfach resistente Sorte wählen |
Robuste Rankhilfe mit sortenabhängigem Wuchsraster erforderlich |
Korrekter Schnitt wichtig, Biegen und Binden als Formobst erforderlich, gute Wasserversorgung sicherstellen |
Aprikose | Standort an Ost-, West- oder Südseite, geschützt vor Frost und zu viel Regenwasser |
Robuste Rankhilfe in Fächerform erforderlich | Korrekter Schnitt wichtig, Biegen und Binden als Formobst erforderlich, Wassergabe nach der Blüte, nur moderat düngen |
Birne | Standort an Ost-, West- oder Südseite, spezielle Spalierbirnen-Sorte mit Doppelveredelung sichert Befruchtung |
Robuste Rankhilfe mit horizontalen Etagen oder in Fächerform erforderlich | Sortenspezifischer Schnitt erforderlich, Biegen und Binden als Formobst |
Pfirsich | Vollsonniger Standort, Veredelungstyp nach Bodenbeschaffenheit wählen |
Robuste Rankhilfe mit Wandabstand zur Hinterlüftung sowie freier Fächerform empfohlen | Korrekter Schnitt erforderlich, hoher Wasserbedarf bei der Fruchtentwicklung |
Sauerkirsche | Geringe Standortansprüche, für Nordseite geeignet |
Robuste Rankhilfe in Fächerform empfohlen | Jährliche Triebeinkürzung, Auslichtungsschnitt alle 5 bis 8 Jahre jeweils nach der Ernte |
Je nach Art und Umfang Ihrer Fassadenbegrünung kommen unterschiedliche Kosten auf Sie zu, wenn Sie Ihre Fassade begrünen möchten. Wandgebundene Systeme erfordern häufig ein aufwendiges Bewässerungssystem. Pro Quadratmeter begrünter Fassade können Sie mit ungefähr 400 Euro kalkulieren.
Bodengebundene Fassadenbegrünungen kosten nur einen Bruchteil davon, weil die Versorgung der Pflanze erheblich einfacher gewährleistet werden kann. Hier fallen – je nach Art von Pflanzen und Rankhilfe – circa 15 bis 35 Euro pro Quadratmeter Fassadenbegrünung an.
Oft müssen Sie die Kosten für eine Fassadenbegrünung jedoch nicht vollständig selbst tragen, denn immer mehr Kommunen und Gemeinden fördern grüne Fassaden. Informieren Sie sich deshalb vorab bei den zuständigen Stellen, ob Sie für Ihre Fassadenbegrünung eine Förderung erhalten können.